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Inklusive Kommunikation am Beispiel von Lormen

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Lormen

Was haben wir gemacht?

Diese Unterrichtseinheit beschäftigte sich mit dem Thema „Inklusive Kommunikation“ am Beispiel der Taubblindensprache Lormen. Zunächst wurde mit den SuS darüber diskutiert, auf welche Art und Weisen man kommunizieren kann (Sprache, Mimik, Körpersprache, Gebärdensprache, etc.). Im Anschluss wurde die Kommunikationsform namens „Lormen“, die von taubblinden Menschen verwendet wird, näher betrachtet. Die SuS lernten durch „schreiben“ in die Hand (bestimmte Punkte in der Handfläche berühren oder entlangfahren) zu kommunizieren, ohne dabei zu sehen (verbundene Augen) oder zu hören (kein Sprechen erlaubt). Außerdem konnten die SuS ausprobieren, wie es ist, sich ohne zu sehen fortzubewegen und ohne zu sprechen geführt zu werden.

 

Was ist besonders gut gelungen?

Die SuS fanden es spannend, eine neue Art der Kommunikation kennen zu erlernen und diese aktiv auszuprobieren. Vielen SuS war gar nicht bewusst, dass es eine eigene Kommunikationsform für taubblinde Menschen gibt. Die SuS merkten auch, dass es gar nicht so einfach ist, die Bewegungen auf ihren Handflächen zu erspüren und den richtigen Buchstaben zuzuordnen. Sie stellten fest, dass es ein bisschen Übung braucht, um durch Lormen kommunizieren zu können.
Besonders interessant fanden sie auch die Erfahrung, blind und ohne zu sprechen geführt zu werden, da man hierbei großes Vertrauen in sein Gegenüber setzen muss. Insgesamt konnten die SuS in der Einheit sehr viel selbst ausprobieren und konnten dadurch die Lehrinhalte aktiv selbst erleben.

Was haben die Schülerinnen und Schüler davon?

Den SuS wird bewusst gemacht, dass es neben der Lautsprache auch andere Wege der Kommunikation gibt. Dadurch entwickeln sie ein Verständnis für die Bedürfnisse von Menschen, die sich dieser Kommunikationsformen bedienen. Die SuS bekommen insbesondere einen Einblick in die Lebenswelt von taubblinden Menschen und wie diese mithilfe von Lormen kommunizieren. Durch das Kennenlernen des Lorm-Alphabets bekommen sie grundlegende Kenntnisse von Lormen und können diese auch direkt in der Praxis ausprobieren. Auch die aktiven Übungen, wie etwa das Blind-geführt-werden, sensibilisieren die SuS für den Lebensalltag von Menschen, die weder sehen noch hören können.

Tipps für die Praxis!

Vor dem gegenseitigen „blinden Führen“ sollten die SuS darauf hingewiesen werden, sich langsam und rücksichtsvoll fortzubewegen. Die sehende Person ist verantwortlich, etwaigen Hindernissen aus dem Weg zu gehen. Mit jüngeren SuS sollten keine Stiegen benutzt werden. Falls eine Benutzung dennoch erlaubt wird, müssen Stufen durch ein Klopfen auf die Hand angezeigt werden und die „blinde“ Person sollte sich beim Benutzen von Stiegen am Geländer festhalten.
[Anmerkung: Um in der aktuellen Corona-Situation den Abstand zu wahren, sollten sich die SuS nicht gegenseitig in ihre Hände schreiben. Alternativ können sie die Hand heben, so dass das Gegenüber sie gut sehen kann und dann in die eigene Hand schreiben. So kann man zwar die Schrift nicht, wie für Taubblinde erforderlich, erfühlen, aber man bekommt dennoch einen Einblick wie Lormen funktioniert. Außerdem gibt es auch die „Lern Lormen App“ mit der die SuS das Lormen üben können.]

     

    https://media.phst.at/wp-content/uploads/2022/01/Lormen-Kommunikation.zip